Unser Bauträger, die Firma PAESCHKE, wirbt damit, dass unser Haus einem Blower-Door-Test unterzogen wird und auch ein Zertifikat hierfür erhält. Unser baubegleitende Bausachverständiger, sagte mir, dass dies mittlerweile für neue Häuser mit dieser Energieeffizienzklasse Standard ist und gesetzlich vorgeschrieben ist. Was es genau damit auf sich hat und wie das im Detail funktioniert, hat das Hausbauportal & Bauratgeber Haus-XXL in den folgenden Zeilen für mich erläutert.
Blower-Door-Test
Die etwas seltsam anmutenden englische Bezeichnung Blower-Door-Test, wortwörtlich übersetzt: “Gebläse-Tür-Test“, bezieht sich hierbei tatsächlich auf ein Gebläse, das meist im Rahmen einer Haustüre installiert wird. Doch warum?
Das Differenzdruck-Messverfahren
Die quasi amtliche, deutsche Bezeichnung Differenzdruck-Messverfahren dient dazu, an einem Haus vorzugsweise in dessen Bauphase, bevor die Außendämmung aufgetragen wird, einen Drucktest von innen nach außen vorzunehmen. Sinn und Zweck dieses Tests ist die Feststellung von Leckagen beziehungsweise Löchern in der Hausaußenwand, über die ein Luftaustausch und damit ein Energieverlust erfolgen könnte.
Gesetzliche Grundlage
Im Zuge des energiesparenden Bauens und den dazu verabschiedeten Verordnungen findet auf den Bau neuer Häuser unter anderem die DIN 4108 ihre Anwendung. In dieser DIN ist die Forderung nach dem Einbau einer luftundurchlässigen Schicht über die gesamte Fläche des Hauses enthalten. Dies dient schlicht dazu, nicht unnötig Energie zu verschleudern. Denn nicht nur undichte Türen und Fenster können Wärmeenergie nach außen lassen. Eine so komplexe Konstruktion wie ein Haus bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, die eine oder andere Lücke offen zu lassen, durch die während der Heizperiode Wärme entweichen kann.
Das Verfahren im Detail
Ein Ventilator wird in einem Türrahmen oder auch Fensterrahmen so installiert, dass der durch den Ventilator erzeugte Luftstrom nur über den Ventilator beziehungsweise dessen Messblenden hinaus- oder hereinströmt. Als Messblenden sind Sensoren zu verstehen, die eine Druckmessung vornehmen. Der in der DIN EN 13829 geregelte Ablauf des Messverfahrens umfasst etwa für ein Einfamilienhaus rund drei Stunden. In diesem Zeitraum werden drei Phasen durchlaufen. In der ersten Phase wird im Gebäude ein Unterdruck von 50 Pa oder höher erzeugt, mit dessen Hilfe Leckagen am Gebäude lokalisiert werden. Je nach Größe der Leckagen können hierzu Rauchspender oder Rauchmaschinen eingesetzt werden, die die Luftströmungen sichtbar machen. Genauso können aber auch Infrarotkameras Verwendung finden, die die exaktesten Resultate liefern. In der zweiten Phase, nach Beseitigung der zuvor entdeckten Lecks, erfolgt der stufenweise Aufbau eines Unterdrucks in Schritten von 5 bis 10 Pa bis hin zum Enddruck, der hierbei zwischen 60 und 100 Pa liegt. Jeder Schritt wird dabei gemessen und in einem Protokoll festgehalten. In der abschließenden dritten Phase erfolgt statt der Erzeugung eines Unterdrucks der schrittweise Aufbau eines Überdrucks im Gebäude und die Messung sowie Protokollierung erfolgt erneut. Die Messergebnisse bilden die Grundlage zur Errechnung des sogenannten n50-Wertes. Dieser Wert zeigt an, wie oft die Luft bei einem Referenzdruck von 50 Pa pro Stunde in dem jeweiligen Gebäude ausgetauscht wird. So könnte ein solcher Wert etwa 2,5 h-1 betragen, was bedeutet, dass die Luft zweieinhalbmal pro Stunde ausgetauscht wird. Die gültige Norm erlaubt einen Luftaustausch von maximal 3 pro Stunde bei Wohngebäuden ohne Lüftungsanlage und 1,5 bei äusern mit Lüftungsanlagen.
Fertighäuser
Moderne Fertighäuser, wie sie beispielsweise auf haus-xxl.de zu sehen sind, besitzen natürlich ein entsprechendes Zertifikat, in dem der Nachweis des Blower-Door-Tests und die Einhaltung der Norm verzeichnet ist.